“Die Zeit der Gurus ist vorbei!”

Als ich diesen Satz in den sozialen Medien las, kam ich ins Grübeln. Mit Autoritäten hatte ich schon immer Schwierigkeiten. Entweder habe ich versucht, die perfekte Schülerin zu sein oder ich habe nach menschlichen Fehlern gesucht. Wenn mir dann etwas auffiel, konnte ich die Autorität als solche schon gar nicht mehr anerkennen und hätte lieber auf Augenhöhe kommuniziert. Tatsächlich waren die Lehrer, von denen ich am meisten hielt, Menschen, die Liebe, Anerkennung und Stolz für das empfanden, was ich als ihre Schülerin tat. Es waren Menschen, die zugänglich waren, die ihre Arbeit und nicht sich als Person ernst nahmen. Unvollkommenheit, Humor und Hingabe sind Qualitäten, die ich bei meinen Lehrern am meisten schätze.

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Gurus haben in meinem Verständnis schon eine Meisterschaftsebene erreicht. Sie können uns den Weg weisen, aber keine Wunder vollbringen. An Wissen mangelt es uns heutzutage nicht, eher daran, das Wissen zu beherzigen und anzuwenden. Ein Guru kann mich ein Stück begleiten, aber irgendwann muss ich meinen eigenen Weg gehen und das erfordert den größten Mut. Ich glaube daran, dass wir auf vielen verschiedenen Ebenen immer wieder Meister und Schüler sind. Wenn ich ein Lehrer bin und du etwas von mir lernst, dann wirst du auch ein Lehrer. Wenn du das Alphabet gelernt hast, kannst du es lehren. Andere Dinge benötigen Zeit und Reife. Selbst ein Guru kann diese Dinge nicht beschleunigen. Ich lerne durch Nachdenken, Imitation und durch Erfahrungen. Ich kann vielleicht Tanz unterrichten, aber wenn ich Meditation lehren will, bin ich vielleicht noch nicht fähig, das Bewusstsein meiner Schüler zu erheben. Vielleicht jetzt noch nicht. Vielleicht in ein paar Jahren? Wie kann ich in einem Bereich eine Meisterschaftsebene erreicht haben und gleichzeitig ein guter Schüler bleiben? Wie können wir uns auf Augenhöhe begegnen, das Führen und das Folgen fließend ineinander übergehen lassen, während unser Ziel das gemeinsame Wachstum ist?

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Aus Angst den Rang abgelaufen zu bekommen, halten wir uns manchmal gegenseitig klein oder verfallen in Konkurrenz-Denken.

Ich hatte einen Lehrer, der egal wie ungeschickt, unaufrichtig oder unerleuchtet seine Schüler waren, immer eine hohe Meinung von uns hatte. Er sah in jedem Schüler eine spannende Frage, den lebendigen Ausdruck der Göttlichkeit. Er sah und fühlte, dass jeder seiner Schüler sich eines Tages vollkommen verwirklichen würde. In welchen Bereichen bist du Lehrer, in welchen Schüler? Was können wir von unseren Kindern lernen und wo müssen wir uns profilieren? Ein guter Lehrer ist für mich jemand, der mir zeigt, wie toll ich bin und nicht, wie toll er ist. Viele Dinge müssen wir nicht üben, wir müssen uns vielleicht nur erinnern, dass wir diese Anteile schon in uns haben. Ein guter Lehrer ist für mich jemand, der mir eine Schaufel in die Hand drückt, damit ich das Beste aus mir herausholen kann.

Welche Qualitäten hat ein guter Lehrer für Dich? Schreibe mir gerne in die Kommentare oder melde dich hier persönlich bei mir. Ich freue mich auf unsere Interaktion!

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